Mit relativ leichtem Gepäck besteigen wir morgens um sechs in Bern den Zug in Richtung Zürich. Das Zelt lassen wir daheim und somit auch Schlafsack, Mätteli und Kochzeugs. Das spart Gewicht und Volumen. Ansonsten haben wir die übliche Ausrüstung dabei mit Ausnahme der kurzen Hosen. Diese bleiben daheim. Die Durchschnittstemperatur auf den Färöer im Juni beträgt nämlich 7–11°C. Dafür soll es nur an rund 11 Tagen im Monat regnen.
Der Flug von Kopenhagen aus nach Nordwesten ist schön, die Sonne wärmt am Fenster gar so sehr, dass ich meinen Pulli ausziehe. Das sollten für die nächsten Tage aber fast die letzten Sonnenstrahlen sein. Beim Landeanflug auf Vagur beginnt es zu regnen. Unsere Veloschachteln werden zuoberst auf den ersten Gepäckwagen gepackt, der Regen prasselt darauf nieder. Hoffentlich stehen die nicht allzu lange im Regen, da drin wollen wir unsere Velos wieder heimtransportieren. Mit Seesack und Veloschachtel auf dem Trolly zirkeln wir aus dem Flughafengebäude und hieven das Material in ein grosses Taxi, das uns zur nur zwei Kilometer entfernten Unterkunft bringt. Der Vermieter ist nicht da, die Tür ist aber nicht abgesperrt und wir können rein. Wie wir in den nächsten Tagen bemerken, schliesst hier kaum jemand irgendwas ab.
Nach dem Auspacken und Velo Zusammenbauen erkunden wir Sørvágur. Farbig gestrichene Häuser, ein Kindergarten, eine Schule, ein Missionshaus, eine Kirche, ein wegen Auffahrt geschlossener kleiner Supermarkt, eine ebenfalls verlassene Tankstelle und einen Hafen gibt’s zu bestaunen. Von dort fahren die Boote zur Insel Mykines, die wir am letzten Tag besuchen wollen. Vor dem Hafen gibt es ein mit einem Netz überspanntes rundes Gebilde mit etwa 80 m Durchmesser, worin grosse Lachse aus dem Wasser springen. Wie wir später von unserem Gastgeber erfahren, sind die Lachse bis sie rund 800 Gramm wiegen in grossen Tanks, dann erst kommen sie ins Meer, wo sie heranwachsen bis sie 3–4 kg schwer sind. Das Kaffee im Dorf hat leider ebenfalls geschlossen, so gibt es zum Znacht die mitgebrachte Gerstensuppe aus dem Päckli und Brot.