Magasin gesucht

In Langar suchen wir erst vergeblich ein Geschäft und kehren nochmals um, um die letzte Einkaufsmöglichkeit für die nächsten Tage auch nutzen zu können. Ein zehnjähriges Mädchen, Sabrina, führt mich zum Laden ihrer Tante. An die Metalltüre war in etwa 3 cm hohen Buchstaben «Magasin» eingeritzt. Ich decke uns mit China-Nüdeli, Cola, Keksen und Fanta ein, danach geht es bergauf. Zwei Mädchen fragen mich, ob sie mir beim Schieben helfen sollen. Ich lehne ab – habe keine Münzen griffbereit und das Geld ist bereits verstaut. Der erste Abschnitt ist wirklich steil, scheint eine willkommene Einkommensquelle zu sein. Zwei Jungs weiter oben sind hartnäckiger. Philipp ist sie mit Zückerli losgeworden.

 

Auf den Feldern wird Getreide und Grad geschnitten, mit einer Sichel, von Hand und zu Garben gebündelt. Während dieser Jahreszeit ist das offensichtlich die arbeitsintensivste Tätigkeit. Während wir bergauf keuchen, begegnen uns mehrere mit Gras schwerst beladene Esel. Uns sind zwei Polen mit dem Velo begegnet. Sie haben sich in China zwei Velos gekauft, ihre Trekkingrucksäcke aufgeladen und sind nun rollend durch den Pamir unterwegs. Die Strasse ist bis auf eine Höhe von 3500 Metern überraschend gut. Ab dann habe ich etwas Mühe mit Atmen und ständig den Eindruck, ich bekomme zu wenig Luft. Die Passhöhe liegt aber erst auf 4344 m. Wie das wohl noch wird?

 

Wir schleppen viel Wasser mit, da Boris von einem anderen Velofahrer gesagt wurde, es hätte nach Langar nur noch einen Bach, dann nichts mehr. Dem ist überhaupt nicht so. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, die Wasserflaschen aufzufüllen. Teils mit klarstem, eiskalten Gletscherwasser, das von den Berghängen runterstürzt. Wir finden einen Platz zum biwakieren, der halbwegs windgeschützt ist und eine tolle Aussicht auf den Hindukusch gewährt. Es gibt Minestrone mit Hörnli aus der Migros. Bei herrlichem Abendlicht kriechen wir ins Zelt.