Ein Vorabend-Check-in ist bei AirChina leider nicht möglich. Wir finden im Flughafen ein ruhiges Plätzchen im zweiten OG. Es hat zwei schmale Bänke, die eine ist mit einer Schaumstoffmatte etwas gepolstert, die andere nicht. Immerhin ist dank der dekorativ aufgespannten japanischen Sonnenschirme das Licht gedimmt. Philipp ist ein Gentleman und legt sich auf seine Jacke auf den Boden und ist kurz darauf auch schon eingeschlafen. Auch beim Biwakieren hat er die Fähigkeit, sich hinzulegen und gleich einzuschlafen – egal, ob es eisig kalt oder eben steinhart ist. Ich mache es mir auf der Bank bequem und döse auch bald weg. Einige wenige Male erwache ich, gegen Morgen nervt insbesondere der Lift nebenan. Wenn dieser oben ankommt, erklingt ein ding-dong-dang. Jedes Mal! In Japan wird unglaublich Vieles (Ampel, Lift, Rolltreppe) durch akustische Signale angegeben – so gut wie nie mit dezenten wie bei uns an den Ampeln. Kurz nach fünf stehen wir wenigstens etwas erholt auf und reihen uns in die lange Schlange am Check-in ein. Das Highlight beim Abflug ist der Blick auf den Fuji. Leider werden auf dem Display erst nur Werbung und später ein Film gezeigt, so dass wir bald die Orientierung verlieren und nichts mehr verorten können. In Peking müssen wir durch die Security. Wir erwischen eine blöde Schlange und landen bei den pflichtbewussten Anfängern. Diese nehmen es sehr genau. Jedes Tablet und jede Kamera, auch meine beiden Kompaktkameras sowie die Objektive müssen ausgepackt werden. Beim Abtasten erspürt die junge Frau etwas in meiner Hosentasche. Ich muss die Hülle für meinen Pass hervorkramen, sie nimmt diese in die Hand, dreht sie um. Dann merkt sie, da ist noch was drin. Auch die restlichen zwei Papiertaschentücher muss ich zeigen und sie will diese ebenfalls kurz inspizieren. Man putzt sich in Japan in der Öffentlichkeit ja nicht die Nase, sondern erledigt das auf dem Klo und schnieft dafür ständig rum. Die Taschentücher eignen sich aber auch nicht zum Schnäuzen. Die sind wie das Toilettenpapier so dünn, dass man hindurch Zeitung lesen könnte. Im zweiten Flug krame ich die in Tokyo gekaufte Schokolade hervor. Es ist erstaunlich mit welchen Produkten man in Japan Geld verdienen kann und wahrscheinlich richtig viel: Man nehme die auch uns bekannten KitKat, umhülle das Biskuit (vielleicht) mit etwas einer qualitätsvolleren Schokolade, mische der Schokolade ein Geschmack bei (z.B. Grüntee), verpacke die Riegel hübsch einzeln (also wirklich einzeln – das ergibt bei einem normalen KitKat vier Schachteln), stecke den Riegel in eine ebenfalls hübsche Schachtel und verkaufe das zum Zehnfachen Preis. Funktioniert hier. Ich habe die speziellere Variante gekauft, wo mir der Mehrpreis gerechtfertigt erschien. Das Ruby-KitKat ist nicht nur rosa verpackt, was prima zur Kirschblütensaison passt, sondern aus einer speziellen, rosa Kakaobohne hergestellt, wie im Januar diesen Jahres unsere Medien berichteten. Nun, ich hab nur einen halben Riegel gekostet, fand aber das Geschmackserlebnis nicht so herausragend, dass ich die Schokolade wieder kaufen würde.
