Pünktlichkeit

Heute benehmen wir uns wie die Japaner in der RhB: knipsend von einem Zugfenster auf die andere Seite wechselnd. Da wir die Strecke Ōsaka-Tokyo inzwischen dreimal gefahren sind, machen wir einen Umweg und fahren erst nach Nagoya. Von dort geht es weiter mit der Takayama-Linie durch ein schönes Tal nach Toyama. Abschliessend geht es im Shinkansen via Nagano nach Tokyo. Erstmals hat unser Zug Verspätung. Bisher war immer alles on time. Das ist nicht weiter verwunderlich wie ein Blick auf die Statistik zeigt. Der Shinkansen hat im Schnitt eine Verspätung von 54 Sekunden! Die Schnellzüge sind also nicht nur sauber, sondern auch pünktlich! Bei der Kontrolle erkundigt sich der Schaffner, ob wir einen Anschlusszug in Toyama erwischen müssen. Es heisst: kein Problem, schaffen wir trotz 20-minütiger Verspätung (und 19 Minuten Zeit zum Umsteigen), der Shinkansen wird warten. Da die Shinkansen ihre eigene Fahrbahn haben – einer der Gründe für ihre Pünktlichkeit – liegt der Shinkansen-Bahnhof meist über der Regionalbahn. Die Wege sind zwar gut ausgeschildert, aber beim Aussteigen stehen schon bei jedem Abgang Leute bereit, die uns den direkten Weg zum Zug weisen. Bei diesem Service verblasst die SBB. Bahnfahren ist hier einfach top organsiert. Natürlich ist es auch so, dass die Bahnfahrer disziplinierter sind, als das bei uns. Es wird einem aber auch leichtgemacht. Bei jedem Zug ist markiert, wo man sich hinstellen muss. Auch die Richtung der Schlange ist eingezeichnet. Durchsagen wie «der Zug verkehrt in umgekehrter Wagenreihung» oder man stellt sich gemäss Anzeige bei der zweiten Klasse hin, steht dann aber vor lauter erste Klasse Wagen, wenn der Zug zum Stillstand kommt. Das gibt es hier nicht. Jeder Wagen kommt am Eingezeichneten Standort zum Stillstand. Es gibt so was wie unsere erste Klasse. Das nennt sich Green Car. Davon gibt es jeweils nur einen Wagen.