Heue sehe ich endlich nach gut zwei Jahren Mina wieder und lerne ihre Familie kennen. Mit einem Limousinen-Taxi werden wir abgeholt. Der Fahrer trägt nicht nur einen Anzug sondern auch weisse Handschuhe. Wir treffen uns beim Atago-Schrein, den Mina früher häufig mit ihrer Grossmutter besucht hat. Nachdem wir unsere Schuhe ausgezogen haben, werden in den Tempel eingelassen und von einem Mönch in einem grünen festlichen Kimono begrüsst. Er schlängt mehrfach eine grosse Trommel und spricht singend eine Segnung für Sakura aus. Steven muss nach vorne Treten und einen Zweig auf den Altar (?) legen. Mehrfach stehen wir auf und verneigen uns. Weiterhin fallen scheppern Münzen in die Holzschatulle hinter unsund das laute, blecherne Gebimmel der Glocke ertönt mehrfach.
Nach der Segnung geniessen wir kurz den Ausblick auf die Stadt und das Meer und gehen gemeinsam zum Tofu Restaurant, dass sich wenig unterhalb befindet. Dort ist für uns ein eigener Raum reserviert. Der Tisch ist niedrig, wir setzen uns auf den Boden, können unsere Beine aber baumeln lassen, da es unterhalb des Tisches eine Aussparung für die Beine hat. Sehr praktisch! Ich könnte nicht stundenlang auf meinen Füssen sitzen und der Schneidersitz ziemt sich für Frauen nicht. Es werden mehrere Gänge in kleinen Schalen serviert. Vor dem Dessert gibt es eingelegtes, saures Gemüse mit Reis. Ich war so sehr mit dem Kosten verschiedenster völlig fremder Gerichte beschäftigt, dass ich vergessen habe, von allen Gerichten ein Foto zu schiessen.
Nach dem Essen wartet schon wieder ein Taxi auf uns, das uns zur nächsten U-Bahn Haltestelle bringt, von wo wir zum Hauptbahnhof fahren und das Reisebüro mit Kimono-Verleih aufsuchen sowie die Tickets für unsere Weiterreise reservieren. Wir spazieren über die Insel Nakasu, die nicht nur als Rotlichtviertel, sondern auch für ihre rollenden Essensstände bekannt ist, heim.