Wieder einmal geht es früh los. Wir werden von Jon, einem Freund von Kardian abgeholt. In einem Jeep brausen wir durch Malang und in die Berge hoch. Nach einer Stunde Fahrt gibt es eine Pause mit Kaffee, Tee, Kartoffeln und Singkong. Zum Essen ist es zwar etwas zu früh, wir probieren aber – nachdem das extra für uns aufgetischt wird – Singkong. Ich hatte noch nie gekochten Maniok gekostet, schmeckt wie Kartoffel, die Konsistenz ist etwas anders, fein!
Danach geht es steil hoch, wenig später steil runter, geradeaus über eine Sandpiste und wieder hoch – wir erreichen den ersten Aussichtspunkt für den Sonnenaufgang. Erst bei der Rückfahrt realisieren wir, wo wir entlanggefahren sind: auf einer auf beiden Seiten steil abfallenden Rippe ging es nach oben, dann steil in den riesigen Krater runter, quer durch den Krater des Tengger und wieder hoch. Noch in der Dämmerung heben sich die Umrisse der beiden konischen Vulkane Semeru und Batok von der Umgebung ab, dazwischen liegt der Vulkan Bromo. Das ist wahrscheinlich die am häufigsten besuchte Sehenswürdigkeit Indonesiens. Der Semeru stösst mehrfach pro Stunde eine grosse Dunst- und Aschewolke aus und liegt ansonsten ruhig in der Landschaft – so schaut es zumindest aus der Ferne aus. Auch aus dem Bromo dampft es regelmässig. Manchmal haben wir den Eindruck, wir hören einen Lärm – wie ein Flugzeug aus der Ferne. Nach dem Sonnenaufgang geht es wieder runter in den Tengger-Krater und zu den zig anderen Jeeps, alles Toyota Landcruiser in verschiedenen Farben und unterschiedlichen Alters. Noch fahrend kommen drei Reiter auf uns zu geprescht, sie hoffen auf Kundschaft. Aber auch hier haben wir vor, die Strecke von 500 Meter zu Fuss zurückzulegen und auch ohne fremde Hilfe den Kraterrand zu erklimmen, was keine sonderlich grosse Herausforderung ist, wenn man nicht täglich 50 Zigaretten raucht. Beim Näherkommen wird der Flugzeuglärm lauter, schnell ist klar, das ist der Vulkan! Wie laut diese Geräusch allerdings ist, realisiert man erst, wenn man am Kraterrand steht, der steil auf beide Seiten hin abfällt. Inmitten des Kraters ist ein senkrecht nach unten ragender Schlund, wie tief dieser ist, ist nicht ersichtlich. Daraus schiesst der Dampf und das tönt wie ein startender Düsenjet, man versteht sein eigenes Wort kaum. Beeindruckend! Dass man da auf die Idee kommt, man müsse irgendwelche Götter milde stimmen und Gaben in den Krater werfen, verwundert mich keineswegs.