Am Kraterrand

Gestärkt mit Reis, Gemüse und einem Spiegelei machen wir uns mit Stirnlampen auf den Weg. Bald schon wuchern am Rand die Monsterbrennesseln, vor denen wir bereits von Rik gewarnt wurden. Es war sicher eine gute Entscheidung, das langärmelige Hemd anzuziehen, denn die sehen sehr nach «aua» aus. Je weiter hoch wir kommen, desto lichter wird die Vegetation. Auch im Dunkeln kommen wir gut voran und hätten schon um fünf am Kraterrand sein können. Da aber mit Abnehmen der Bewaldung der Wind stetig zunimmt und die beiden Träger/Führer, die uns noch begleiten, nur mit Pulli ausgerüstet sind, machen wir an einer windgeschützten Stelle rund 20 min unterhalb des Kraters Halt. Als wir dann schliesslich oben sind, hat die Dämmerung schon angefangen. Es ist leider nicht wolkenfrei, da aber ein heftiger Wind weht, sehen wir doch immer ein Stück des riesigen Kraters und hinab in die Caldera. Auch der Ausblick in Richtung Meer über den dichten Wald ist herrlich!

 

Es ist kaum vorstellbar, dass dieser Vulkan einst über 4000 m hoch war und sich nach dem letzten grossen Ausbruch nun nur noch rund 2700 Meter über das Meer erhebt. In der Caldera ist es überraschend grün. Um acht beginnen wir mit dem Abstieg, da wir während der letzten beiden Tage gut 2000 Höhenmeter bewältigt hatten, geht es nun halt auch wieder 2000 Höhenmeter runter. Beim Camp angekommen, hat Sopi wieder bereits gekocht. Wir schaffen aber nicht mehr eine so grosse Portion wie am Tag zuvor.

 

Um zwei Uhr gelangen wir zur Position 2, wo wir am Tag zuvor Zmittag assen. Ein Regenschauer überrascht uns – der Wald ist so dicht, dass man selten den Himmel richtig sehen kann. Aber es ist ein perfektes Timing. Entspannt können wir am Rastplatz unter dem Blechdach abwarten, bis das Ärgste vorüber ist. Wir sehen auch noch einen Musang – wie wir später erfahren, war das kein Zufall. Der treibt sich ständig da rum. Denn bei den fünf Positionen, machen viele Leute halt und wo viele Indonesier Rast machen, hat es viel Abfall. Das ist der negative Aspekt dieses Ausflugs. Wir sind geschockt von der Abfallmenge entlang des Weges. Wir hätten den Weg auch ohne Führer gefunden, man hätte einfach dem Trampelpfand mit dem meisten Abfall folgen können. Am Übelsten ist es in unmittelbarer Umgebung der fünf Rastplätze. Wie uns Rik später erzählt, wird am Nationalfeiertag (17. August) der Berg mit einheimischen Gästen überflutet. Offenbar wurde seither noch nicht gereinigt.