Um acht Uhr geht es los. Begleitet von drei (!) Trägern machen wir uns auf den Weg. Vorbei an Kaffeeplantagen steigt der Weg leicht an, Töfflispuren sind auf den ersten Kilometern noch sichtbar, aber bald wird der Pfad schmaler, Baumstämme versperren den Weg und so geht es rechts und links an Hindernissen vorbei oder über und unter Baumstämmen hindurch. Ich bin es mich nicht gewohnt, beim Wandern gleichzeitig auf den Boden, wie auch nach rechts und links und nach oben zu schauen. Das ist aber notwendig, wenn man kein Spinnennetz im Gesicht haben will. Unsere Träger sind alle kleiner als wir… dennoch bleibt uns die Vielfalt an Tieren verborgen. Wir sehen vor allem Schmetterlinge, Vögel (meist nur aus der Distanz), Spinnen (< 3cm zum Glück) und Käfer.
Erstmals in so einem tropischen Regenwald unterwegs gibt es viel zu sehen und hören. Überall ist es saftig grün, aber auch braune, gelbe und rote Blätter liegen rum – alle Jahreszeiten gleichzeitig und es wuchert und wächst rundherum. Vor 200 Jahren sah es wohl eher aus wie eine Mondlandschaft – nach dem Vulkanausbruch von 1815 wuchs während des folgenden halben Jahrhunderts nichts. Eine schwedische Holzgesellschaft war Mitte des letzten Jahrhunderts in der Gegend tätig und hat fleissig gearbeitet resp. arbeiten lassen. Auch das hat sich auf den Baumbestand nicht gerade positiv ausgewirkt. Heute noch gehört der nordwestliche Teil der Halbinsel nicht zum Naturschutzgebiet, der Staat hat den Vertrag mit einer Holzfirma aus Jakarta verlängert. Dennoch gibt es einige sicher über 50 m hohe Bäume.
Wir kommen zügig voran resp. schreiten unsere Träger zügig voraus. Den Biwak-Platz erreichen wir bereits kurz vor zwei – anstatt wie geplant um vier Uhr. Din, Sahir und Sopi stellen umgehend das Zelt für uns auf, holen Wasser und bekochen uns. Die drei haben nicht nur Wasser, Zelt, Teekessel und Essensgeschirr mitgeschleppt, auch einen Wok und eine mobile Gaskochplatte ist im Gepäck! Nach einem feinen Znacht (wir wurden bereits zum Zmittag bekocht) kriechen wir kurz nach sechs in unsere Schlafsäcke. Das mit dem Einschlafen will nicht so schnell klappen, aber wir finden dann doch noch einige Stunden Schlaf, bevor es um eins Frühstück gibt, damit wir um zwei Uhr losmarschieren können.