Multimillionär

Früh geht es los. Unser Flug nach Labuan Bajo via Denpasar auf Bali startet kurz nach sieben. Mit dem Taxi düsen wir richtiggehend an den Flughafen. In 40 Min sind wir dort, nur wenige Tage zuvor brauchten wir für dieselbe Strecke gut 1.5 h und im Abendverkehr waren wir einmal für eine Strecke von 18 Kilometern zwei Stunden lang unterwegs. Die schwarze Liste der indonesischen Fluggesellschaften, die von der EU gesperrt wurden, ist lang. So sind wir nicht unglücklich darüber, einen Garuda-Flug, die staatliche Airline, gefunden zu haben. Kaum den Flughafen am Zielort verlassen, sitzen wir schon wieder in einem Taxi. Um schliesslich zu unserer via airbnb gebuchten Unterkunft zu gelangen, müssen wir einige Meter bergauf laufen. Der Schweiss fliesst schon nach wenigen Schritten in Strömen. Hier ist das Klima in meiner Wahrnehmung einfach nur grässlich: viel zu feucht und viel zu heiss.

 

Labuan Bajo ist ein kleines Städtchen, auch hier, viel Verkehr und jeder zweite an der Hauptstrasse gelegene Laden organisiert Ausflüge, um die Dragons zu bestaunen oder ist ein Diving Center. Auf der zweispurigen Einbahnstrasse fahren neben zahlreichen Autos und kleinen Lastern doppelte so viele Motorräder. Wahrscheinlich muss man sich in diesem Land vor den Motorradfahrern mehr in Acht nehmen als vor den Autofahrern. Ein eigentliches Trottoir gibt es nicht, einzig einen Streifen, wo die Motorräder (und Autos) geparkt werden und vor den Hauseingängen etwas Platz (meist rund 10-25 cm über dem Strassenniveau) zum Durchlaufen. Das ergibt dann ein ständiges rauf und runter sowie links und rechts.

 

Zum Geld wechseln braucht man hier den Pass. Als Multimillionär verlassen wir die Bank genehmigen uns danach ein Bier resp. einen frischen Mango-Saft bei schönstem Meeresblick. Es gibt noch den Ausflug für morgen zu organisieren, danach geht es ins Bett. Während ein Schweissfilm den ganzen Körper umhüllt, versuche ich zu schlafen. Das gelingt für einige Stunden, dann erwache ich in einer Lache, öffne etwas die Tür und lasse frische Luft rein. Im Gegensatz zu drinnen, ist es draussen angenehm kühl – selbstverständlich nur in Relation zu den Temperaturen drinnen, nicht daheim in der Schweiz. Jetzt hätte ich gerne ein Hochbett oder wenigstens ein Flachdach. Dann hätte ich mein Mätteli ausgepackt, mein Moskitonetz aufgehängt und mich friedlich schlafen gelegt. Der Leidensdruck war aber zu wenig gross, um mich auf der sauberen Veranda auszubreiten. Was da in der Nacht alles so kreucht und fleucht, das will ich gar nicht wissen. Zudem wären die Nachbarn wohl über mich gestolpert, falls sie noch nicht im Zimmer waren.