Die 400 Höhenmeter dürfen wir nun in der Gegenrichtung bezwingen. Es geht definitiv leichter als rauf, aber runterbrausen geht dann doch nicht. Im übernächsten Dorf gibt es schon den nächsten kulturellen Zwischenstopp. Das örtliche Museum in einem richtigen Pamirhaus, wo Alltagsgegenstände der Region und Schriften des Dichters und Astronomen Muborak Wakhoni (1842-1902) ausgestellt werden, wollen wir besichtigen. Wieder rollend unterwegs, kommen uns Tourenfahrer entgegen, die erste fährt nicht grüssend an uns vorbei und ruft nur «it’s getting worse», etwas weiter hinten folgen ihr vier weitere Leute, einer mit einem Thömus Veloshop-Shirt. Also auch Berner. Wir halten für einen kurzen Schwatz.
Holprig geht es weiter bis nach Vrang, wo Philipp einen Abstecher zur buddhistischen Stupa macht, während ich bei den Velos bleibe. Drei Franzosen aus der Gegenrichtung kommend machen einen Zwischenstopp bei mir. Die Bernerin sollte recht behalten, die Strasse wurde wirklich nicht besser.
Wir biwakieren am Fluss vor einem Dorf. Ich radle kurz ins Dorf, um nach einem Laden Ausschau zu halten. Die ersten Meter sieht es aus, als ob ich das erste Mal auf einem Velo sitze. Kein Gepäck vs. Gepäck ist tatsächlich nicht ohne. Kaum das Zelt aufgestellt, radeln die drei Lausanner mit den Liegevelos vorbei. Sie sind inzwischen in Begleitung von zwei Franzosen. Die fünf fahren weiter. Wenig später gesellen sich zwei Italiener der Mongol Rally zu uns. Sie sind in Begleitung eines weiteren Italieners auf dem Töff. Die Rally startet in London oder in Prag, das Ziel ist Ulan-Ude (zuvor war es Ulan Bator, deshalb der Name). Die Route ist nicht vorgegeben, die Teams müssen Geld für eine Wohltätigkeitsorganisation sammeln und der Motor darf nicht sonderlich leistungsfähig sein. Bisher sind diese Teilnehmer nur an uns vorbei gebraust, erstmals machen wir Bekanntschaft mit einem Team.