Frisch und heiss gebadet

Das erklärte Ziel heute ist Bibi Fatima, rund 400 m oberhalb des Talbodens. Die Strecke bis zum Ort ist nicht mehr so weit, da wir tags zuvor weitergefahren sind, als geplant. Bibi Fatima ist ein Dorf mit heissen Quellen und der Festung Yamchun, deren Spuren bis in die hellenistische Zeit zurückgehen. Wir begegnen Leuten und hören mehrfach, dass wir unten dann ein Taxi nehmen müssen, da die Strasse viel zu steil sei. Ganz unrecht sollten die Leute nicht behalten, sogar Philipp musste zu Beginn einen kurzen Abschnitt seinen schwer beladenen Stahlesel stossen. Den Aufstieg finde ich durchaus etwas qualvoll, aber je höher wir gelangen, umso mehr werden wir mit der tollen Aussicht belohnt. Oben angelangt, entscheiden wir uns in einem Homestay, kurz vor der Festung zwei Nächte zu bleiben. Dort wo die heissen Quellen sind, wurde uns zwar ein Hotel vom Österreicher Peter empfohlen, aber von dort hätten wir keinen Blick ins ganze Tal. Gleich bei der Ankunft versuch ich verständlich zu machen, dass etwas Kartoffeln oder Reis für uns reichen, wir essen kein Fleisch. Danach machen wir uns zu Fuss, mit Badesachen und Handtuch zu den heissen Quellen auf. Auf dem rund 20-minütigen Fussmarsch werden wir von Jeeps überholt. Hier sind wir nicht die einzigen Touristen. Dort angekommen, wird Philipp der Weg zur Männerumkleide und zum Männerbad gewiesen, ich kann ins Frauenbad. Kaum ist die Tür geöffnet, schlägt einem Dampf entgegen. Ich ziehe mich aus und schiele zum Baderaum, um rauszufinden, wie man hier badet. Die Teenies behalten ihre Unterhosen an, die älteren Frauen sind nackt. Von der Schwedin bekomme ich etwas Shampoo und setze mich ins 40° heisse Wasser. Angenehm und nach mehreren Fahrtagen und Biwak Nächten wohl auch notwendig. Als wir Heimkommen hat es ein Schaf weniger. Unsere Befürchtungen werden aber nicht bestätigt, uns werden im mit Matratzen und Teppichen ausgelegten Zimmer feine, gebratene Kartoffeln aufgetischt.