Das Alte York

Da ich das Neue schon kenne, reiste ich heute in das Alte. Der Wetterbericht kündigte Sonnenschein und blauer Himmel an, und so war es auch als ich morgens aus dem Fenster blickte. Es versprach ein schöner Frühlingstag im eine knappe Stunde von Durham entfernten York zu werden.


Als ich aus dem Zug ausstieg, war der Himmel grau und versprach mehr Regen als Sonnenschein. So entschied ich mich, erst einmal das nette Tearoom aufzusuchen, das ich mir bei einer kurzen Internet Recherche ausgesucht hatte. Mir war nicht ganz klar, dass es sich dabei um ein alteingesessenes handelt, wo es dazu gehört, erst einmal draußen Schlange zu stehen und zu warten, bis ein Sitzplatz frei wird. Das Ehepaar vor mir versicherte mir aber, dass diese sonst viel länger ist und so beschloss ich, mich anzustellen. Nach fünf Minuten war ich auch schon drinnen angekommen, wo mich eine wohlige Wärme erwartete. Beim Warten schaute ich mir die Auslagen im Patisserie Regel an und amüsierte mich über die Swiss Hazelnut Biscuits - manchmal wirklich erstaunlich wo hier überall Swiss draufsteht. Um die Kundschaft effizienter abfertigen zu können, erhielt man weiter vorne in der Schlange auch schon eine Speisekarte, was mich verwunderte und ich als etwas unbritisch empfand. Beim Lesen der Speisekarte ging das Wundern weiter, da sie einen Abschnitt mit dem Übertitel „From the Swiss Alps to the Yorkshire Dales“ enthielt - mit Rösti und Älplermagronen. Dieses Etablissement wurde offensichtlich von einem Schweizer, der nach England auswanderte, 1919 gegründet und erfreut sich seither sehr grosser Beliebtheit.

 

Ich erhielt auch eine Zeitung im Betty’s angeboten, die ein Klischee der Briten absolut bestätigte: ihre Affinität zu den Royals. Das Titelblatt zierte Kate, pardon Catherine, die Duchess of Cambridge und der zweiseitige prominent platzierte Artikel hatte ihre Kleidchen, Schuhe und die (baldige) Glatze des Prinzen zum Thema. Auch wurden Australier interviewt, die sagten, wie toll die beiden doch seien.

 

Gestärkt ging ich wieder in die graue Kälte und erkundete das hübsche York. Wie ich auf dem Heimweg in meinem Reiseführer las, gehört York nach London zu den meistbesuchten britischen Städten. Ich war mir dessen nicht so ganz bewusst und hätte mir dann vielleicht auch einen anderen Tag ausgesucht als den Ostersamstag. Die Strassen waren vollgestopft mit Touristen, das Durchkommen schwierig und etwas nervig. Die Altstadt ist zweifelsohne sehr hübsch und eignet sich mit den vielen, kleinen Geschäften auch zum Shoppen. Das angekündigte Wetter kam noch, leider erst abends um fünf. Für einige Stunden hatte ich noch blauen Himmel und Sonnenschein. Es war dann aber immer noch doch eher frisch. Eine weiteres Klischee bestätigte sich auf dem Perron. Ich hatte zwei (zwar dünne, aber zwei) Pullis an, eine winddichte Softshell und die Kaputze oben. Neben mir waretet einer im T-shirt und zwei Tussis waren mit mega-Absätzen im Minirock unterwegs. Die frische Frühlingsluft kann denen echt nichts anhaben.

 

Fotos meines Ausfluges gibt es hier.