
Das Foto vermittelt einen Eindruck meiner Velo-Ausrüstung. Seit einer Woche bin ich stolze Besitzerin eines billigen China-Velos und bin damit seeeeehr glücklich. Ich muss nun nicht mehr jeden Morgen eine halbe Stunde an die Uni wandern. Nach meinem kurzen Arbeitsweg in Bern, muss ich gestehen, dass ich das auch nach zwei Wochen immer noch nervig lang fand.
Grundsätzlich ist es dumm, Menschen in zwei Gruppen einzuteilen. Aber hier kommt man wirklich auf die Idee zu behaupten, dass es diejenigen gibt, die mit dem Auto unterwegs sind und jene, die (auch) Velofahren. Die zweite Gruppe ist sehr klein und darin liegt auch der Grund für meine Ausrüstung. Bei vielen Autofahrern scheint es die Kategorie Fahrradfahrer nicht zu geben, zumal es die leider auch nicht beim Anlegen von Strassen gibt, es hat nämlich keinen Velostreifen. Auch dort nicht, wo die Strasse sogar genug breit für einen Velostreifen wäre. Die Minderheit der Fahrradfahrer kleidet sich somit dementsprechend, so ein hübsches Neon-Reflektor-Gilet oder gar eine Strassenbau-Jacke hat praktisch jeder Velofahrer. An meinem zweiten Tag hier habe ich mich über diesen Strassenarbeiter im Buchladen gewundert - nun, es war wohl ein Fahrradfahrer. Für die Fahrradbeleuchtung habe ich gut einen Drittel so viel wie für das Fahrrad ausgegeben, aber hier scheint das eine gute Investition zu sein, zumal die Strassenbeleuchtung teilweise spärlich ist.
Grundsätzlich könnte ich auch mit dem Bus an die Uni fahren, inzwischen habe ich auch rausgefunden, wie das mit dem Busfahren hier funktioniert. Die unterschiedlichen Preise für dieselbe Strecke liegen anscheinend darin begründet, dass das eine Busunternehmen fünf Cent teurer ist bei Kurzstrecken, bei längeren dafür günstiger. Von sieben bis zehn Uhr morgens hat es Stau, ebenso von etwa vier bis sechs Uhr abends. Zu Fuss habe ich immer diverse Busse überholt, also macht das Busfahren zu diesen Zeiten keinen Sinn. Da es aber keinen Fahrradstreifen hat, kann man aufgrund des fehlenden Platzes mit dem Velo auch nicht an stehenden Kolonnen vorbeifahren. Gehe ich früh an die Uni, nehme ich den Weg über Felder und Wiesen und bin dann in knapp zwanzig Minuten angekommen, mache ich mich erst spät auf den Weg dauert es nur neun Minuten :-) Der Feld-Wiesen-Weg ist zwar ganz nett und man hat auch einen hübschen Blick auf die Stadt, aber er ist wahrscheinlich nicht so allwettertauglich, Gummistiefel habe ich nämlich noch keine.