
Insbesondere beim Reisen im Ausland ist es immer mal wieder überraschend, was in anderen Ländern anders organisiert wird. Wenn ich einen Zug besteigen möchte, interessieren mich in erster Linie drei Dinge: Wann fährt der Zug in welche Richtung auf welchem Bahnsteig. In der Wartehalle des Kings Cross Bahnhofs stehen, sitzen und warten zahlreiche Reisende und blicken dabei immer wieder auf die grossen Anzeigetafeln, in der Hoffnung, dass inzwischen alle Informationen da sind. Erst etwa 15 Minuten vor Abfahrt wird die Nummer des Bahnsteiges angegeben. Dann raffen sich alle Reisenden mit demselben Ziel mit Gepäck und Kind und Kegel auf und stürmen auf dieses Perron. Ich sehe ja durchaus ein, dass wartende Menschen auf dem Perron ein gewisses Sicherheitsrisiko darstellen und es wohl besser ist, wenn die Leute erst dem Zug entlang rennen, wenn dieser schon eingefahren ist. Ich finde dieses System aber dennoch sehr unpraktisch. Sinnvollerweise sind die Tafeln derartig gestaltet, dass die Anzeige des Gleises stetig alle paar Sekunden von „on time“ oder „boarding“ zu „platform“ wechselt. Weshalb eine der Hauptinformationen nicht permanent angezeigt wird, ist mir ein Rätsel. In den 90er Jahren wurden die British Rail privatisiert und in über 100 verschiedene Unternehmen aufgeteilt. Mit Eastcoast fuhr in von London nach Durham und das war eine sehr angenehme Reise. Stromanschluss an jedem Platz, Minibar, Platz für grosses Gepäck und 15min kostenloses WLAN.
Auf Reisen stossen ich ab und an auf Schwierigkeiten, mitdenen ich überhaupt nicht gerechnet hatte. In Durham angekommen, wollte ich mir ein Taxi nehmen. Einerseits weil ich das Bussystem nicht kapiert hatte, andererseits wegen meines Gepäcks. Auf der Durham County Council Webseite heisst es zwar: „We provide a comprehensive network map, town plans and timetables for all bus services operating in County Durham through the Durham County Interactive Public Transport Map and Timetable Finder.” Naja, über dieses “comprehensive” liesse sich diskutieren… Jedenfalls stand ich am Bahnhof und folgte dem Wegweiser zum Taxistand. Dort hatte es auch bereits ein Schild, wo die Schlange beginnt. Anscheinend hatten ganz viele andere Reisende dieselbe Idee wie ich – nach gut 45 Minuten Wartezeit sass ich schliesslich in einem Taxi. Es ist niemand auf die Idee gekommen, die anderen Reisenden zu fragen, ob wer in dieselbe Richtung muss, alle standen schweigend und frierend da und warteten geduldig bis sie endlich an der Reihe waren. Im Zug hatte ich mir sogar eine Telefonnummer eines Taxiunternehmens rausgesucht und dieses auch angerufen, aber dieser schien auch gerade beschäftigt zu sein.
Um der Kälte in meinem Zimmer besser trotzen zu können, ging ich abends bei Tesco um die Ecke einkaufen. Ein gigantisches Geschäft mit Esswaren, zig verschiedenen Bieren, Optiker, Apotheke, Computern und Gruyère! Mit einer Daunendecke und diversem anderen ging es dann wieder in mein neues – noch etwas kaltes – Heim.